Filialleiterin denunziert jungen Hartz IV - Empfänger!
Man könnte glauben, das es hier tatsächlich nur um Alkohol und Zigaretten ging, der Hintergrund ist aber viel komplexer:
So titelt die Rhein Main Presse: ( Und diskriminiert wieder die Hartz IV- Bezieher)
Mainzer Hartz-IV-Empfänger schüttet 60 Flaschen Mineralwasser in den Gully
MAINZ
- Im Nahkauf in der Wallaustraße in Mainz war das Entsetzen groß: Da
schüttete ein junger Mann 60 Flaschen Mineralwasser vor der Ladentür
einfach so in den Gully. Sein Begehr: -das Pfand-
Gabriele
Herrmann, Marktleiterin des Supermarktes, traute ihren Augen nicht: Der
Mann hatte gerade erst bei ihr im Laden einen ganzen Einkaufswagen voll
mit dem günstigsten Wasser und ein paar Lebensmittel gekauft. Bezahlt
hatte er mit einem 50-Euro-Gutschein des Jobcenters, der ausdrücklich
nur zum Einkauf von Lebensmitteln berechtigt. Der Hartz-IV-Empfänger
wollte allerdings lieber Alkohol und Zigaretten.
Beides darf sie
allerdings gegen Vorlage des Gutscheins nicht aushändigen, wie Gabriele
Herrmann erklärt, ebenso wenig wie Bargeld. Nachdem der Mann also alle
60 Flaschen ausgeleert hatte, kam er erneut in den Laden, diesmal, um
sich das Pfand auszahlen zu lassen. „Am liebsten hätte ich es ihm nicht
gegeben“, sagt die Marktleiterin, allerdings sei sie dazu verpflichtet.
Von den etwa 20 Euro, die der Hartz-IV-Empfänger bar ausgezahlt bekam,
kaufte er Bier und Tabak.
"Den Bürger alleine lassen"
„Wir
alle, sowohl Kunden wie auch Mitarbeiter, waren richtig sauer“,
berichtet sie. So sauer, dass sie sogar im Jobcenter angerufen habe, um
sich über den Vorfall zu beklagen. „Dort hat man mir gesagt, dass sie da
erst mal nichts machen können“, berichtet Herrmann. „Es kann doch nicht
sein, dass da jemand literweise Wasser einfach wegschüttet und
andernorts verdursten die Menschen“, ärgert sich die Frau. Die
Marktleiterin will sich jetzt überlegen, ob sie die Gutscheine des
Jobcenters überhaupt noch annimmt.
„Ab einem gewissen Punkt muss
man den Bürger eben alleine lassen“, erklärt Stadtsprecher Ralf
Peterhanwahr. Das Jobcenter könne nicht kontrollieren, was Berechtigte
mit den Gutscheinen machen. Die Ausgabe der 100-Euro-Gutscheine sei
ohnehin stark eingeschränkt worden, da sich in der Vergangenheit ein
„Schwarzmarkt“ entwickelt habe: Die Gutscheine seien für 80 Euro
verkauft worden, um eben dann doch Alkohol- und Tabakkonsum zu
finanzieren.
Inzwischen gebe das Jobcenter nur noch selten und in
speziellen Fällen sogenannte Bezugsscheine aus. „Höchstens zehn Mal pro
Jahr passiert das“, sagt Peterhanwahr. Natürlich sei eine
Vorgehensweise wie im aktuellen Fall „absolut nicht in Ordnung“, aber
auch nicht kontrollierbar. „Da kann man nur den Kopf schütteln“, sagt
der Stadtsprecher.
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JA, sage auch ich und betrachte diese Geschichte mit einem Kopfschütteln, jedoch von einem anderen Standpunkt!
1)
Lebensmittelgutscheine sind ein schwerster Eingriff in die
Persönlickeitsrechte sowie Menschenwürde und es ist interessant und
erschreckend zugleich, beobachten zu müssen;
"Das einem mündigen Bürger verboten wird, zu rauchen und auch mal zu trinken":
Zieht
sich doch die "Alkohol - und Zigarettensucht" nicht nur durch
vollständig alle Bevökerungsschichten und leben ganze Industriezweige
ausschließlich von diesen legalen Konsum.
Einem Konsum der
ausschließlich den Sozialleistungsbeziehern verboten sein soll und zwar
(noch) nicht in Form von Gesetz, sondern durch Ausschluss aus der
Regelleistung.
2) Mit keinen Wort wird von Seiten des Jobcenter`s erklärt, warum der Junge Mann nur die "Gutscheine" bekam.
Gleichwohl
wird er auf subtile Art als "Alkoholiker" nicht genannt aber
beschrieben und es drängt sich mir als erstes die Frage auf:
"Wenn dem so ist, welche Hilfe zur "Suchtbekämpfung und Selbsthilfe", wird dem jungen Mann dann tatsächlich geboten?
...Ein
Lebensmittelschein der ihn in aller Öffentlichkeit bloßstellt, seine
Ehre verletzt und ihn per Hartz IV-Regelung denunziert, ist wohl nicht
als "Hilfe" zu betrachten!
Hilfe ist selbstlos und schadet niemanden!
Hier
wird aber dem jungen Mann tiefster seelischer Schaden zuteil, der ihn
auch noch zusätzlich in den Zwang bringt: Eine Form von
"Sozialmissbrauch" zu betreiben, welcher durch die Hartz IV- Gesetze
"erzwungen" wird, will man sich ein wenig "Freiheit" bewahren!
Für die Presse ein gefundenes "Fressen",...wieder einmal über Hartz IV Bezieher herzufallen.
Im übrigen würde ich der Filialleiterin aber sowas von "den Marsch blasen", denn:
Mit
welchen Recht stellt sie einen jungen Mann bloß, ohne dabei zu
hinterfragen: "Warum diesem die normalen Rechte verweigert werden"!?
Und
ja, in anderen Ländern gibt es Menschen die dursten, aber das ist ein
strukturelles Problem und Aufgabe der Weltgemeinschaft, dieses zu
beenden!
Sich hier als "Gutmensch" aufzuspielen, während
vermutlich in der Filiale am Tag "hunderte Liter von Wasser" sinnlos
verschwendet werden, zeigt nur:
Das die Dame schlichtweg nichts begriffen hat und ein ausgeprägtes Geltungsbedürfniss zu haben scheint!
Solche Denunzianten sind einfach nur "widerlich" und ich hoffe, das dies Folgen für selbige haben wird!
3)
Und, so stellt sich mir weiter die Frage: Wäre es dann nicht
sinnvoller, die Problemstellung des Betroffenen zu analysieren und ihm
eine aduäquate Hilfe zukommen zu lassen, die ihn befähigt: Aus der
Spirale der Sucht und Hoffnungslosiglkeit entfliehen zu können?
4)
Während also ein "Reiner Calmund sich im Kochduell u.a von Steffen
Henssler", Woche für Woche mit den allerfeinsten Speisen bekochen und
verwöhnen lässt und sich seiner "Fresssucht" in aller Öffentlichkeit
genussvoll und bezahlt hingibt, sollen zeitgleich über 6 Millionen
Menschen in ihren Bedürfnissen eingeschränkt, ja sogar erzogen werden.
5)
Diese Dekadenz einerseits öffentlich zur Schau gestellt und
andererseits den "unteren Bevöllkerungsschichten" versagt, spiegelt die
tatsächliche politische Gesinnung unserer Gesellschaft!
Aus der
Geschichte u.a. der franzosischen Könige, die offenbar noch immer
Vorbilder vieler namhaften Persönlichkeiten sind, ist eines offenbar
nicht gelernt worden:
"Peitsche, Wasser und Brot, bewusst herbeigeführte Armut und Freiheitsbegrenzungen", haben bisher immer:
Zu Aufständen und gesellschaftlicher Rebellion geführt!
Fazit:
Die,
die heute in Armut und Rechtseinschränkungen ein Dasein jenseits jeder
gesellschaftlicher Akzeptanz und Toleranz fristen, können Morgen schon:
"Die Attentäter, Terroristen, Mörder oder auch Revolutionäre sein, welche viel Trauer und Wut verbreiten"!?
Wenn
wir die ärmsten weiter an den Rand unserer doch angeblich so
demokratischen Gesellschaft drängen, müssen wir uns, über die neuen
Napoloene`s, Hitler`s und Osama Bin Laden`s, nicht wundern!
Offenbar
ist es unserer Politik noch immer nicht bewusst, das hier ganz
schleichend mit Hartz IV ein Prozess stattfindet, welcher zu einem
Kollaps unserer Demokratie führt!
Es bleibt nur zu wünschen, das eine
Umkehr unserer Politik zu mehr Gerechtigkeit im Sinne der Generationen,
aber auch der tatsächlich gegebenen Arbeitsmarktsituation stattfindet:
Es
gibt eben nicht mehr genug Arbeit für alle und so müssen wir endlich
den Schritt in eine andere Kultur und Gesellscchaftsform gehen!
Der alte Slogan aus der Fussballwelt:
"Einer
für alle und alle für einen" findet heute explizit seinen Platz in
einer neuen Form des Miteinander und Füreinander innerhalb unserer
Familien aber auch unseres sozialen Umfeldes.
Wir dürfen es nicht
länger tolerieren, dass wir durch Zeitungsartikel und Politik
gegeneinander ausgespielt und aufgehetzt werden, sondern müssen:
Den Regierenden deutlich ihre Grenzen aufzeigen und friedlichen Widerstand leisten!
Euer
P.F.
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