Samstag, 31. Mai 2014

Filialleiterin denunziert jungen Hartz IV - Empfänger!

Man könnte glauben, das es hier tatsächlich nur um Alkohol und Zigaretten ging, der Hintergrund ist aber viel komplexer:

So titelt die Rhein Main Presse: ( Und diskriminiert wieder die Hartz IV- Bezieher)
Mainzer Hartz-IV-Empfänger schüttet 60 Flaschen Mineralwasser in den Gully

MAINZ - Im Nahkauf in der Wallaustraße in Mainz war das Entsetzen groß: Da schüttete ein junger Mann 60 Flaschen Mineralwasser vor der Ladentür einfach so in den Gully. Sein Begehr: -das Pfand-

Gabriele Herrmann, Marktleiterin des Supermarktes, traute ihren Augen nicht: Der Mann hatte gerade erst bei ihr im Laden einen ganzen Einkaufswagen voll mit dem günstigsten Wasser und ein paar Lebensmittel gekauft. Bezahlt hatte er mit einem 50-Euro-Gutschein des Jobcenters, der ausdrücklich nur zum Einkauf von Lebensmitteln berechtigt. Der Hartz-IV-Empfänger wollte allerdings lieber Alkohol und Zigaretten.

Beides darf sie allerdings gegen Vorlage des Gutscheins nicht aushändigen, wie Gabriele Herrmann erklärt, ebenso wenig wie Bargeld. Nachdem der Mann also alle 60 Flaschen ausgeleert hatte, kam er erneut in den Laden, diesmal, um sich das Pfand auszahlen zu lassen. „Am liebsten hätte ich es ihm nicht gegeben“, sagt die Marktleiterin, allerdings sei sie dazu verpflichtet. Von den etwa 20 Euro, die der Hartz-IV-Empfänger bar ausgezahlt bekam, kaufte er Bier und Tabak.

"Den Bürger alleine lassen"
„Wir alle, sowohl Kunden wie auch Mitarbeiter, waren richtig sauer“, berichtet sie. So sauer, dass sie sogar im Jobcenter angerufen habe, um sich über den Vorfall zu beklagen. „Dort hat man mir gesagt, dass sie da erst mal nichts machen können“, berichtet Herrmann. „Es kann doch nicht sein, dass da jemand literweise Wasser einfach wegschüttet und andernorts verdursten die Menschen“, ärgert sich die Frau. Die Marktleiterin will sich jetzt überlegen, ob sie die Gutscheine des Jobcenters überhaupt noch annimmt.

„Ab einem gewissen Punkt muss man den Bürger eben alleine lassen“, erklärt Stadtsprecher Ralf Peterhanwahr. Das Jobcenter könne nicht kontrollieren, was Berechtigte mit den Gutscheinen machen. Die Ausgabe der 100-Euro-Gutscheine sei ohnehin stark eingeschränkt worden, da sich in der Vergangenheit ein „Schwarzmarkt“ entwickelt habe: Die Gutscheine seien für 80 Euro verkauft worden, um eben dann doch Alkohol- und Tabakkonsum zu finanzieren.

Inzwischen gebe das Jobcenter nur noch selten und in speziellen Fällen sogenannte Bezugsscheine aus. „Höchstens zehn Mal pro Jahr passiert das“, sagt Peterhanwahr. Natürlich sei eine Vorgehensweise wie im aktuellen Fall „absolut nicht in Ordnung“, aber auch nicht kontrollierbar. „Da kann man nur den Kopf schütteln“, sagt der Stadtsprecher.
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JA, sage auch ich und betrachte diese Geschichte mit einem Kopfschütteln, jedoch von einem anderen Standpunkt!


1) Lebensmittelgutscheine sind ein schwerster Eingriff in die Persönlickeitsrechte sowie Menschenwürde und es ist interessant und erschreckend zugleich, beobachten zu müssen;
"Das einem mündigen Bürger verboten wird, zu rauchen und auch mal zu trinken":
Zieht sich doch die "Alkohol - und Zigarettensucht" nicht nur durch vollständig alle Bevökerungsschichten und leben ganze Industriezweige ausschließlich von diesen legalen Konsum.

Einem Konsum der ausschließlich den Sozialleistungsbeziehern verboten sein soll und zwar (noch) nicht in Form von Gesetz, sondern durch Ausschluss aus der Regelleistung.
2) Mit keinen Wort wird von Seiten des Jobcenter`s erklärt, warum der Junge Mann nur die "Gutscheine" bekam.
Gleichwohl wird er auf subtile Art als "Alkoholiker" nicht genannt aber beschrieben und es drängt sich mir als erstes die Frage auf:

"Wenn dem so ist, welche Hilfe zur "Suchtbekämpfung und Selbsthilfe", wird dem jungen Mann dann tatsächlich geboten?

...Ein Lebensmittelschein der ihn in aller Öffentlichkeit bloßstellt, seine Ehre verletzt und ihn per Hartz IV-Regelung denunziert, ist wohl nicht als "Hilfe" zu betrachten!
Hilfe ist selbstlos und schadet niemanden!
Hier wird aber dem jungen Mann tiefster seelischer Schaden zuteil, der ihn auch noch zusätzlich in den Zwang bringt: Eine Form von "Sozialmissbrauch" zu betreiben, welcher durch die Hartz IV- Gesetze "erzwungen" wird, will man sich ein wenig "Freiheit" bewahren!

Für die Presse ein gefundenes "Fressen
",...wieder einmal über Hartz IV Bezieher herzufallen.

Im übrigen würde ich der Filialleiterin aber sowas von "den Marsch blasen", denn:
Mit welchen Recht stellt sie einen jungen Mann bloß, ohne dabei zu hinterfragen: "Warum diesem die normalen Rechte verweigert werden"!?
Und ja, in anderen Ländern gibt es Menschen die dursten, aber das ist ein strukturelles Problem und Aufgabe der Weltgemeinschaft, dieses zu beenden!

Sich hier als "Gutmensch" aufzuspielen, während vermutlich in der Filiale am Tag "hunderte Liter von Wasser" sinnlos verschwendet werden, zeigt nur:

Das die Dame schlichtweg nichts begriffen hat und ein ausgeprägtes Geltungsbedürfniss zu haben scheint!

Solche Denunzianten sind einfach nur "widerlich" und ich hoffe, das dies Folgen für selbige haben wird!

3) Und, so stellt sich mir weiter die Frage: Wäre es dann nicht sinnvoller, die Problemstellung des Betroffenen zu analysieren und ihm eine aduäquate Hilfe zukommen zu lassen, die ihn befähigt: Aus der Spirale der Sucht und Hoffnungslosiglkeit entfliehen zu können?

4) Während also ein "Reiner Calmund sich im Kochduell u.a von Steffen Henssler", Woche für Woche mit den allerfeinsten Speisen bekochen und verwöhnen lässt und sich seiner "Fresssucht" in aller Öffentlichkeit genussvoll und bezahlt hingibt, sollen zeitgleich über 6 Millionen Menschen in ihren Bedürfnissen eingeschränkt, ja sogar erzogen werden.

5) Diese Dekadenz einerseits öffentlich zur Schau gestellt und andererseits den "unteren Bevöllkerungsschichten" versagt, spiegelt die tatsächliche politische Gesinnung unserer Gesellschaft!
Aus der Geschichte u.a. der franzosischen Könige, die offenbar noch immer Vorbilder vieler namhaften Persönlichkeiten sind, ist eines offenbar nicht gelernt worden:
"Peitsche, Wasser und Brot, bewusst herbeigeführte Armut und Freiheitsbegrenzungen", haben bisher immer:
Zu Aufständen und gesellschaftlicher Rebellion geführt!

Fazit:
Die, die heute in Armut und Rechtseinschränkungen ein Dasein jenseits jeder gesellschaftlicher Akzeptanz und Toleranz fristen, können Morgen schon:
"Die Attentäter, Terroristen, Mörder oder auch Revolutionäre sein, welche viel Trauer und Wut verbreiten"!?
Wenn wir die ärmsten weiter an den Rand unserer doch angeblich so demokratischen Gesellschaft drängen, müssen wir uns, über die neuen Napoloene`s, Hitler`s und Osama Bin Laden`s, nicht wundern!

Offenbar ist es unserer Politik noch immer nicht bewusst, das hier ganz schleichend mit Hartz IV ein Prozess stattfindet, welcher zu einem Kollaps unserer Demokratie führt!
Es bleibt nur zu wünschen, das eine Umkehr unserer Politik zu mehr Gerechtigkeit im Sinne der Generationen, aber auch der tatsächlich gegebenen Arbeitsmarktsituation stattfindet:

Es gibt eben nicht mehr genug Arbeit für alle und so müssen wir endlich den Schritt in eine andere Kultur und Gesellscchaftsform gehen!
Der alte Slogan aus der Fussballwelt:
"Einer für alle und alle für einen" findet heute explizit seinen Platz in einer neuen Form des Miteinander und Füreinander innerhalb unserer Familien aber auch unseres sozialen Umfeldes.

Wir dürfen es nicht länger tolerieren, dass wir durch Zeitungsartikel und Politik gegeneinander ausgespielt und aufgehetzt werden, sondern müssen:
Den Regierenden deutlich ihre Grenzen aufzeigen und friedlichen Widerstand leisten!

Euer
P.F.

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