Freitag, 7. Januar 2022

 

Hartz IV: WSI versucht öffentliche Meinung zu den Hartz IV -Sanktionen zu manipulieren?

Dubiose Sanktionsstudie: In diesen Tagen kursiert eine Studie zu den Sanktion des SGB II vom WSI im Internet, dessen Ergebnisse doch sehr anzuzweifeln sind.
 
 
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WSI: Eine seriöse Hartz IV - Sanktionsstudie?

77% Prozent von 2621 Befragten einer Studie des WSI halten Sanktionen bis 30% für angemessen?

In meinen Augen - eine zumindest teilweise unseriöse Studie des WSI...

Die schon herausstechende Anzahl der TeilnehmerInnen (2621) darf vor dem Hintergrund der Sanktionserfahrungen mehrerer Millionen Betroffener aus den letzten Jahren, wohl nicht als "repräsentativ" und schon garnicht als seriös betrachtet werden.

Liest man die Studie, fallen einem gleich mehrere Dinge auf, welche das Ergebnis zweifelhaft erscheinen lassen.

Hier mal einige Beispiele:

  1. Es ist nicht ersichtlich, welchen beruflichen und sozialen Hintergrund die Befragten haben, noch - in welcher Alterspanne sich die Teilnehmer befanden.

  1. Es ist nicht ersichtlich, ob und wie viele Arbeitssuchende - mit / ohne Familie anteilig an der Studie beteiligt waren.

Ganz dubios wird es im Kontext der Originalunterlagen, denn - die Fragestellungen sind nicht recherchierbar. Eine Anfrage (meinerseits) an die Verantwortlichen via Email zu den vollständigen Unterlagen, blieb bisher unbeantwortet.

Nun, alle halbwegs logischdenkende Menschen wissen, dass bereits mit der Fragestellung (und vorgegeben Antwortmöglichkeiten) eine Antwort manipuliert werden kann, sofern man ein bestimmtes Ergebnis wünscht.

Seinen Teil denken kann man sich, wenn man weiß:

Das die Studie des WSI unter dem Dach der Hans Böckler Stiftung stattfand, welche wiederum der SPD nahe steht.

Es stellen sich also gleich mehrere weitere Fragen, im Kontext der politischen Interessen seitens der SPD.

  1. Will die SPD eine offizielle Legitimation für ihre fortlaufende Sanktionspolitik?

  2. Wer hat eigentlich die Studie in Auftrag gegeben, und warum?

Ich will es hiermit bei den einzelnen kritischen Fragen mal belassen, denn es gäbe noch viel mehr und nur noch darauf hinweisen, dass eine Studie / Befragung vom Verein Tacheles, (vor ca.3 Jahren) mit über 21.000 Teilnehmer zu einem ganz anderen Ergebnis führte.

Darin sprachen sich weit über 80% der Befragten gegen Sanktionen aus.

Und, es ist wohl kaum anzunehmen, dass sich diese - tatsächlich als repräsentativ - einzustufende Meinung, innerhalb von ca. 3 Jahren so gegenteilig, und schon gar nicht vor dem Hintergrund der bereits seit 2 Jahren andauernden Pandemie, entwickelt hat.

Die Studie des WSI muss also zurecht, nicht nur sehr kritisch hinterfragt werden, sondern auch als ein Versuch gewertet werden, zukünftige Sanktionspraktiken zu rechtfertigen. Dennoch gibt es auch etwas Positives aus der Studie.

Sie wirft nämlich auch die Frage auf:

"Ob sich (zu viele) JobcentermitarbeiterInnen von Vorurteilen gegen Arbeitssuchende leiten lassen", und stellt somit im Gesamtergebnis, die aktuelle Sanktionspraxis in Frage! Hier zur Studie des WSI:

https://www.fis-netzwerk.de/.../Nr.7_201030_FIS-Briefing...

Link zur Tacheles. e.V. Umfrage:

https://tacheles-sozialhilfe.de/.../Auswertung_Tacheles...

So, für heute habe ich euch erst einmal genug Diskussionsstoff gegeben.

Perry Feth