Freitag, 16. Januar 2015

Hartz IV
FHP: Freie Hartz IV Presse
 Verkohlte Kinderleichen und als "Dank" dann...Hartz IV

Das perfide Sozial- und Gesundtheitssystem in Deutschland kennt keine Gnade und / oder Respekt. Produziert somit seine eigenen " tickenen Zeitbomben"

GIESSEN:
Thomas S. hat die Bilder einfach nicht mehr aus dem Kopf bekommen: Es war im Wachdienst an der Hauptzufahrt von „Camp Warehouse“, dem Zentrum der deutschen Kräfte in Kabul. Ein Einheimischer mit einer verletzten Frau sei gekommen, die „wie am Spieß“ geschrien habe. Schnell war der diensthabende Arzt da und rasch auch der Befehl: „Den Mann festnehmen.“

Thomas S musste die Sachen durchsuchen, die dieser dabei hatte. „Ich dachte erst, ich habe Kohle vor mir“, erzählt er. Aber es waren zwei Säuglingsleichen. Erschlagen und dann verbrannt, einfach weil es „nur“ Mädchen waren und eben keine Jungen, wie sich später herausgestellt habe.

„Eingebrannt“
Bei dem damals 25-jährigen Heeres-Stabsunteroffizier, der selbst eben erst frischgebackener Vater geworden war, brachte das offenbar ein Fass zum Überlaufen: „Es hat sich eingebrannt.“ Aber er hat es erst mal nicht gemerkt. Die Reizschwelle liegt hoch. Dass in der Nähe mal ein Sprengsatz hochgeht oder dass man beschossen wird, ist durchaus nicht ungewöhnlich für Soldaten im Afghanistan-Einsatz, wenn sie wie Thomas S. nicht dauerhaft in einer Funktion im Feldlager sind, sondern rumkommen.

Der Mann aus einer Gemeinde im Westen des Landkreises Gießen gehörte zu den Versorgern, bediente Kräne und fuhr Transporte.

Er kehrte nach Deutschland zurück und hatte bald wieder einen Auslandseinsatz, der ihn von sich selbst und seinen Problemen ablenkte: im Kosovo. „Kindergeburtstag“ nennt er das im Vergleich zum Alltag in Afghanistan, wo die Bundeswehr ihre Einsatztruppen jetzt gerade abgezogen hat.

Zum Ende seiner Dienstzeit ging es Thomas S. immer schlechter. Jemand, „dem ich blind vertraute“, machte ihn darauf aufmerksam. Als sich dann auch noch bei einer privaten Wiedersehensfeier ein Kamerad wegen solcher Probleme erschoss, war das Maß voll. Thomas S. berichtet: „Da habe ich mir gesagt: Ich brauche Hilfe.“

Nach anfänglicher medikamentöser Therapie hat er kurz vor Ende seiner Dienstzeit einen Platz im Bundeswehr-Krankenhaus Koblenz bekommen, wo man diese psychischen Probleme längst kannte: posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist der Fachausdruck dafür.

Thomas S. wurde als dienstunfähig entlassen. Er hat inzwischen rund 20 Krankenhausaufenthalte hinter sich. Mit dem Ausscheiden aus der Bundeswehr änderte sich für den Zeitsoldaten aber die Zuständigkeit.

Eigentlich hätte er jetzt auf Bundeswehrkosten eine Schule besuchen und später ganz normal zivil arbeiten sollen. Aber das ging zumindest zunächst nicht. Er bezog Versorgungskrankengeld vom Versorgungsamt. Gleich war ein ziviler Gutachter zugezogen worden, der die Diagnose der Bundeswehrexperten in Koblenz nach kurzer in Augenscheinnahme aber nicht bestätigt habe.
Mit dem Ergebnis, dass Thomas S. immer noch keine PTBS als Wehrdienstbeschädigung anerkannt bekommen hat. Längst ist Klage vor dem Sozialgericht eingereicht. Die Sache brauchte schon bisher viel mehr Zeit als Thomas S. Übergangsgeld hatte. Er musste Hartz-IV-Leistungen beantragen. Und von anderen Betroffenen aus Krankenhausaufenthalten weiß er, dass er das Problem mit der PTBS-Anerkennung nicht allein hat.

In Behandlung ist Thomas S. auch in Dutenhofen beim Heilpraktiker Psychotherapie Hans-Jürgen Folkerts, dem ehemaligen Kommandeur des Gießener Verteidigungsbezirkskommandos 47, der als früherer Oberst Einsatzsituationen gut kennt.

Und allein in dessen Praxis gibt es drei Fälle von ausgeschiedenen Zeitsoldaten, denen Bundeswehrärzte PTBS bescheinigt haben, ohne dass zivile Gutachter dem gefolgt seien, wenn es um die Anerkennung als Wehrdienstbeschädigung geht.

Der Fall von Thomas S. liegt seit August vergangenen Jahres auch beim Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages.
(Quelle: gießener anzeiger.de)

Redaktionelle Anmerkung:
Thomas S. ist bei weitem kein Einzelfall. Immer Soldaten werden vom Staat und Politik im Stich gelassen. Schwer traumatisiert aus den Einsatzgebieten zurückgekehrt, rutschen sie im Sinkflug ab und werden im Stich gelassen.
Das ist Deutschland im 21 Jahrhundert. Erfahrungen und Wissen aus vielen Kriegen der Vergangeheit werden bewusst ignoriert um Kosten zu sparen.

Das erinnert an die Zeiten des "großen Bruder Amerika", der seine Vietnam-Veteranen ebenfalls im Stich ließ.

Für die derzeitige Deutsche Regierung (GroKo) ist der Grundsatz:
"Erfahrung macht klug" jedenfalls nicht anwendbar!
Das mit diesen A-sozialen Handlungsweisen (nicht nur) gegenüber den Soldaten, (sondern auch Millionen Hartz IV Empfänger):
Zeitgleich aber auch "tickene Zeitbomben" produziert werden, ist offenbar noch nicht bis in die letzen Gehirnwindungen der verantwortlichen Politiker vorgedrungen!
@FHP by Perry Feth
 
 

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