Dienstag, 7. Oktober 2014


Waffen statt Brot

Reinfelder Schüler setzten sich mit der in Deutschland bestehenden Kinderarmut auseinander — und waren erstaunt über die Zahlen.

Die meisten der etwa 130 Schüler der Immanuel- Kant-Schule in Reinfeld waren total überrascht, dass mehr als 300 Kinder, also fast jedes fünfte Kind, in Reinfeld von Hartz IV oder ähnlichen Leistungen leben müssen. Im Rahmen der Stormarner Kindertage setzten sich die 7. Klassen mit Ingo Loeding, dem Geschäftsführer des Deutschen Kinderschutzbundes Stormarn, mit der Kinderarmut auseinander.

„Das war auch für uns ein sehr spannendes Experiment“, schildert Ingo Loeding seine Erfahrungen, „viele Kinder erfuhren zum ersten Mal, was es bedeutet, arm zu sein. Einige hatten die Vorstellung, dass Armut immer mit Alkohol- und Tabakkonsum zusammenhängt und dass die meisten Betroffenen für ihre Situation selbst schuld sind und viele auch nicht arbeiten wollen.“ Er fügte hinzu:

 „Die Kinder sind hier ein Spiegel dessen, was viele Erwachsene über Armut denken und was auch immer wieder regelmäßig an falschen Behauptungen verbreitet wird. Viele Eltern sind auch berufstätig, aber verdienen so wenig, dass es für sie und ihre Kinder nicht ausreicht.“

Mehr als 90 Prozent der Eltern versuchen laut Kinderschutzbund, ihren Kindern auch mit geringen finanziellen Mitteln zu ermöglichen, um am Alltag der Kita oder Schule teilnehmen zu können.

Vor allem allein erziehende Mütter oder Väter litten unter Armut, der sie nur selten entkommen können. „Es sind genau diese Vorurteile, die es Eltern und Kindern erschweren, offen über ihre Situation zu sprechen“, erklärte Loeding den sichtlich berührten Schülern. „Das Thema Armut in Deutschland sollte viel stärker in den Schulunterricht einbezogen werden. Erst wenn wir alle ein klares Verständnis davon haben, wie die Lebenswirklichkeit vieler Familien mit Kindern aussieht, wird es Lösungen gegen Kinderarmut geben.“

Für die Schüler begann das Umdenken auch da, wo sie sich mit den Hartz-IV-Regelsätzen auseinandersetzten. Viele sagten spontan, dass das Geld fürs Essen, für die Kleidung und andere notwendige Dinge nicht ausreichen würde und dass das höchst ungerecht sei. „Was hat sich die Politik dabei gedacht? Das geht doch so nicht“, brachten es Schüler auf den Punkt.
(Quelle: lübecker nachrichten)

Redaktionelle Anmerkung:
Es muss wohl in Frage gestellt werden ob es wirklich "nur" jedes 5te
Kind ist, zumal nicht nur die öffentliche Statistik manipuliert wird, sondern auch viele Eltern;
vor Scham und Angst einer Stigmatisierung, schlichtweg erst garnicht mit ihren Kindern darüber reden. Häufig auch, ihnen zustehende Leistungen nicht beantragen, damit eben nicht in der "Nachbarschaft" geredet wird.

Medien wie die BILD oder BZ immer wieder nur Schlagzeilen über die "Sozialschmarotzer" präsentieren und somit einen massiven Beitrag zum schlechten Ruf von Hartz IV - Bezieher beitragen und die öffentliche Meinung massiv manipulieren. 

 
Eltern wollen dies ihren Kindern nicht antun und verschweigen die tatsächliche Situation.
Es ist unverantwortlich von diesen "staatstreuen" Medien,
die öffentliche Meinung so zu manipulieren, das Eltern sich nicht zu "outen" getrauen.
Es ist bezeichnend, das es u.a. nicht eine
Schlaggzeile" bei besagten Medien über den Hartz IV Widerstand gibt.
Es ist auffällig, das es keine Schlagzeilen des Springerverlages über die vielen Hartz IV - Opfer gibt, sondern vielmehr immer wieder eine Treibjagd gegen "Betrüger" in regelmäßigen Abständen erfolgt.

Die Wahrheit das es garnicht genug Arbeit in einer hoch-technologischen Arbeitswelt für alle gibt, ist beim Springerverlag nicht erwünscht, zumal:


Sich der "böse Hartzer" ja besser als der "arme Hartzer" verkaufen lässt!
Nicht die Schicksale der einzelnen Betroffenen;
welche ja "nur" in die Hunderttausende gehen, bringen die Kassen der Springermedien zum klingeln, sondern eben solche, die den "armen" Staat betreffen.

Ein "armer" Staat dessen Mlitärhaushalt bei weiten, den des gesamten Sozialhaushaltes übersteigt.

Waffen und junge Rekruten, statt soziale Familienpolitik, Brot, Kleidung und Wohnung?
Ein aktuelles Thema, das in erschreckender Form an 1933 erinnert!

Euer
P.F


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen