Bürgergeld: Makro - Ökonom widerlegt die aktuellen und widerwärtigen Lügen von CDU/CSU!
Mein Kommentar zum Interview mit Makroökonom Enzo Weber
Arbeitsmarktforscher und Ökonom Enzo Weber bestätigt indirekt:
Merz,
Spahn, Linnemann und andere Politiker von CDU/CSU sind schlichtweg
Lügner, und senden bewusst sowie vorsätzlich mit ihren Falschaussagen
zum Bürgergeld - falsche Signale in die Gesellschaft!
Die Aussagen von den CDU / CSU und AFD sowie aus Teilen der FDP entbehren jeder sachlichen und fachlichen Grundlage!
Sie sind vollständig falsch -
und dienen nur einer Neiddebatte, die letztlich dazu führen soll, dass
eine Basis geschaffen wird, zwingend notwendige und erforderliche
Sozialausgaben zu Lasten der Ärmsten zu kürzen - bzw. zukünftig stärker
zu sanktionieren. Dem steht aber ein klares Urteil des
Bundesverfassungsgerichtes aus 2019 im Weg.
Merz, Söder und Co. wollen
ebenfalls schlichtweg auch von der Debatte einer wieder notwendigen
Vermögensteuer ablenken- welche sie in eigener Regierungsveranwortung
unter Kanzler Kohl selber abschafften - und bedienen deshalb die
"niedrigen Instinkte" der immer ärmer werdenden Mittelschicht und
Geringverdiener.
Damit behindern sie gleichzeitig die
zwingend notwendige Debatte über einen höheren Mindestlohn und gehen
auf diese Art den Weg des geringsten Widerstandes. Sie wollen auf diese
Weise auch vom Wählerpotenzial der Nazi-Partei AFD partizipieren!
Eine perfide Strategie - die im Interesse unserer Demokratie und der sozialen Gerechtigkeit - nicht aufgehen darf!
Perry Feth
In einem Interview vom 24.11.23 sagt der von vielen Fachleuten und Politikern anerkannte Marktforscher und Ökonöm Enzo Weber:
Herr Weber, am 01. Januar 2024 soll das Bürgergeld um zwölf Prozent erhöht werden. Lohnt sich Arbeit dann noch?
Der Regelsatz steigt im nächsten Jahr stärker als die Nominallöhne.
Das könnte problematisch sein – allerdings ist der Blick allein auf
2024 zu wenig. Im letzten Jahr ist der Mindestlohn um 25 Prozent auf
zwölf Euro gestiegen. Der Regelsatz im damaligen System, bei Hartz IV,
aber nur um 0,7 Prozent. Das heißt also: Der Abstand zwischen
Sozialtransfers und den niedrigsten Löhnen – der Lohnabstand – hat sich zuvor deutlich vergrößert.
Und trotzdem wirkt es so, als hätten Leistungsempfänger mit dem Bürgergeld jetzt viel mehr Geld?
Mit der Umstellung aufs Bürgergeld gab es – übrigens mit großer Mehrheit im Bundestag beschlossen –
eine inflationsbedingte Anpassung des Regelsatzes in diesem und im
nächsten Jahr. Die hätte es aber auch bei Hartz IV geben müssen. Die
Inflation trifft arme Haushalte stärker als reichere, da sie einen
größeren Teil ihres Einkommens für Lebensmittel und Energie ausgeben.
Insofern sorgt die Anpassung beim Bürgergeld hier für Ausgleich.
Enzo Weber: "Wer arbeitet, hat mehr Geld als derjenige, der es nicht tut"
Vor allem aus der CDU heißt es jetzt aber oft: Das Lohnabstandsgebot ist beim Bürgergeld nicht mehr gewahrt?
Wer arbeitet, hat mehr Geld als derjenige, der es nicht tut. Das
hat auch damit zu tun, dass man auf bestimmte Leistungen, etwa Wohngeld
oder Kinderzuschlag, nur Anspruch hat, wenn man arbeitet. Betrachtet
man die Entwicklung von Löhnen und Sozialleistungen in den letzten
Jahren, dann ist der Lohnabstand sogar leicht gestiegen. Arbeit lohnt
sich demnach. Was aber stimmt: nicht immer gleichermaßen.
Was meinen Sie damit?
Es gibt Fälle, bei
denen sich die Aufnahme einer Arbeit immer klar lohnt. Beispielsweise
für einen Single, der vom Bürgergeld in einen Vollzeitjob auf
Mindestlohnniveau wechselt. Es gibt aber Konstellationen – etwa größere
Haushalte mit Kindern, bei denen auch Sozialleistungen wie
Kinderzuschlag oder das Wohngeld eine Rolle spielen –, da ist der
Vorteil nicht mehr so groß.
Woran liegt das?
Wenn Erwachsene in diesem Haushalt mehr Einkommen durch mehr Arbeit erzielen,
erhalten sie weniger Sozialtransfers – auch für Wohnung und Kinder. Es
gibt Einkommensbereiche, in denen von einem Zusatzverdienst kaum mehr
Geld übrigbleibt. Das ist kein Problem, das erst durch das Bürgergeld entstanden ist. Es wurde mit dem Bürgergeld aber auch noch nicht gelöst.
Massenkündigungen wegen Bürgergeld?
Arbeitsminister
Hubertus Heil hat davor gewarnt, seinen Job wegen des Bürgergeldes zu
kündigen. Wer das mache, müsse "bescheuert" sein. CDU-Chef Friedrich
Merz widersprach; derjenige, der kündige, könne schlicht rechnen.
Zu dieser Debatte ein Wort des empirischen Forschers!
Es entsteht gerade der Eindruck, als würden massenhaft Leute ihre Jobs kündigen, um ins Bürgergeld zu wechseln. Oder dort verharren, statt eine Arbeit aufzunehmen. Die Daten geben das nicht her.
Im Gegenteil: Es sind noch nie so wenig Menschen wie jetzt aus Arbeit in die Arbeitslosigkeit mit Bürgergeld gegangen.
Kritiker des Bürgergeldes finden außerdem: Es ist ein Schritt in Richtung eines bedingungslosen Grundeinkommens – ist es das?
Dazu muss man sich erstmal anschauen, was
sich beim Bürgergeld überhaupt geändert hat. Eine so fundamentale
Reform war es auch wieder nicht. Das Bürgergeld wird nur gezahlt bei
Bedürftigkeit – das war auch bei Hartz IV so. Es gibt noch immer die
Pflicht zur Mitwirkung bei der Jobsuche. Es ist sicher kein
bedingungsloses Grundeinkommen.
Was unterscheidet das Bürgergeld dann vom alten Hartz-IV-System?
Jobaufnahme
und Qualifizierung sind im neuen System gleichberechtigt. Statt jeden
Job annehmen zu müssen, können sich Transferempfänger auch für eine
Qualifizierung entscheiden – was sinnvoll ist. Bei Niedrigqualifizierten
haben wir mit fast 20 Prozent die höchste Arbeitslosenquote. Und der
Bedarf an ausgebildeten Arbeitskräften nimmt weiter zu.
Wo liegen weitere Unterschiede?
Ebenfalls neu sind höhere Freigrenzen beim
Schonvermögen im ersten Jahr und auch eine gewisse Toleranz, wenn die
Wohnung größer und teurer ist, als es die Obergrenze für die Wohnkosten
vorsieht. Ein Jahr zahlt der Staat dann trotzdem. Ich würde sagen: Das System ist etwas weniger strikt als Hartz IV. An einigen Schrauben wurde gedreht, aber es ist ganz sicher keine Revolution.
Experte zu Migration:
Sozialleistungen "können eine gewisse Rolle spielen"
Trägt das Bürgergeld zur Migration nach Deutschland bei?
Der überwiegende Fluchtgrund sind Gewalt und politische Verfolgung –
und nicht die Höhe der Sozialleistungen. Diese können aber eine gewisse
Rolle spielen, wenn Menschen sich erst einmal zur Flucht entschlossen
haben und dann ihr Zielland wählen. Damit Geflüchtete, wenn sie hier
sind, aber nicht längerfristig Bürgergeld beziehen, wäre es das Beste,
sie so schnell wie möglich in Arbeit zu bringen und berufsbegleitend in
Sprache und Qualifizierung zu investieren. Lange Arbeitsverbote und
Asylverfahren sind nicht hilfreich.
Es geht auch darum, ein positives Bild zu vermitteln: Dass die, die neu gekommen sind, zu dieser Gesellschaft beitragen.
In
Deutschland gab es zuletzt 2,61 Millionen Arbeitslose, darunter rund
900.000 Langzeitarbeitslose. Wie schaffen wir es, diese Menschen wieder
in Arbeit zu bringen?
An dieser Stelle haben wir ein Problem. Die
Chancen von Arbeitslosen, momentan einen Job zu bekommen, sind deutlich
niedriger als vor Corona. Seit fast vier Jahren befinden wir uns im
Dauer-Krisenmodus. Dadurch verfestigt sich auch Arbeitslosigkeit. Einen
großen Befreiungsschlag wird es da nicht geben, aber es kommt auf viele
kleine Schritte an: Es ist sinnvoll, in individuelle Betreuung zu
investieren – gerade auch bei den Menschen, die schwierig zu vermitteln
sind. Wir brauchen außerdem mehr Qualifizierung und gute finanzielle
Anreize. Finanzielle Anreize, eine Arbeit aufzunehmen!
Wie könnten die aussehen?
Drei Punkte dazu: Es
gibt sicherlich Möglichkeiten, den Mindestlohn – mit Augenmaß und
wissenschaftlicher Evaluation – etwas stärker anzuheben. Das wäre auch
ein Beitrag gegen die Lohnungleichheit.
Was wir außerdem beobachten können: Gerade
im Niedriglohnbereich bleiben Menschen oft im erstbesten Job hängen.
Sie nehmen nicht hinreichend wahr, welche Perspektiven – auch finanziell
– der Arbeitsmarkt bietet. Daher wäre es zweitens gut, wenn mit einem
Entgelttransparenzgesetz in Stellenanzeigen auch die Entlohnung – oder
zumindest der Bereich, der möglich ist – transparent wäre. Das ist ein
Anreiz, sich zu qualifizieren und weiterzuentwickeln.
Und der dritte Punkt?
Wir sollten die verschiedenen Sozialleistungen so abstimmen,
dass es transparente und durchgängige Einkommensanreize gibt, also
weniger eines zusätzlichen Verdienstes auf die Sozialleistungen
angerechnet wird.
Zusätzlich wäre es überlegenswert,
denen, die schon lange arbeitslos sind, bei Jobaufnahme eine Art
Anschubbonus auszuzahlen. Sie könnten – zumindest eine Zeit lang – etwas
mehr vom Bürgergeld behalten. Und wenn die Probezeit nach sechs Monaten
absolviert ist, könnte es nochmal einen Bonus geben. Wichtig dabei ist:
Das setzt Anreize, ohne den Niedriglohnsektor dauerhaft umfassend zu
subventionieren.
Zur Person Enzo Weber:
Enzo
Weber ist Arbeitsmarktforscher, Makroökonom und Ökonometriker. Er
leitet den Bereich "Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen" am
Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg, einer
Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit. Außerdem ist Weber
Inhaber des Lehrstuhls für Empirische Wirtschaftsforschung an der
Universität Regensburg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören unter
anderem die Entwicklung des Arbeitsmarktes, Konjunktur,
Arbeitsmarktreformen und -politik sowie soziale Sicherung.
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